Des Künstlers Werkstatt - das Atelier

Des Künstlers Atelier


Am besten viel Tageslicht, nicht zu direkt, also bestenfalls Nordlicht in unseren Breitengraden. Viel Platz für ausreichend Abstand zum Bild, gerade bei größeren Formaten. Eine gemütliche Ecke für Gäste und Kunden. Stauraum für Malgründe, Farben, Werkzeug und weiteres Material.

Wer träumt nicht von einem eigenen kreativen Rückzugsraum? 

 

 

Mein Atelier war bisher immer ein Teil meiner Wohnung, bzw. irgendwie in diese integriert. Mit der Geburt unseres Sohnes im April 2020, war unser Wohnzimmer schließlich Atelier, Schlaf-, Ess-,  Kinder- und Wohnzimmer in einem. Spätestens jetzt war klar, so geht es nicht weiter.

Dabei gestaltet sich die Suche nach einer passenden Räumlichkeit nicht gerade einfach. Besonders in den Städten stehen zwar viele Gewerberäume leer, die Mieten sind für das Budget der meisten Künstler dennoch viel zu hoch. Und mal ehrlich, welcher Vermieter ist schon an einen Künstler als Mieter interessiert, insbesondere in Zeiten von Corona? Dabei wird oft vernachlässigt, das es gerade das Angebot der Kulturschaffenden ist, welches die Menschen in die Städte zieht. 

 

Da hilft es nur sich mit anderen Künstlern zusammenzutun und sich eine größere Räumlichkeit zu teilen, oder die wenigen kulturellen Einrichtungen abzuklappern, die günstig Ateliers anbieten – doch hier stößt man oft auf eine Warteliste.
Die Idee eines Gemeinschaftsateliers klingt da greifbarer, kann unter Individualisten aber auch schnell schief gehen.

Meine Suche führte schließlich zurück aufs Land, in die Region in der ich aufgewachsen bin.
Der Raum, eine ca. 20 qm große Garage, musste zunächst entrümpelt werden, die Wände gereinigt, Risse und Löcher neu verputzt werden. Nach einem Rundumanstrich, entfaltet sich sofort eine freundlichere Raumwirkung.


Ein gerader Fußboden mag zunächst weniger wichtig erscheinen, hilft aber ungemein beim späteren Einrichten der Möbel, Wandhalterungen, Lampen, Bilder etc.. Denn ist der Fußboden schief (und im schlimmsten Fall auch noch die Wände), so wirkt schnell alles weitere optisch schief, egal wie perfekt man es mit der Wasserwaage ausrichtet.

 


 Frieren möchte man natürlich auch nicht. Insbesondere wer mit Acrylfarben oder anderen wasserbasierenden Farbsystemen arbeitet, braucht, auch während seiner Abwesenheit, ein absolut frostfreies Atelier! In meinem Fall hatte mein Vater noch ein paar Gussrippen übrig. Der Heizungsfachmann riet zu 40 Rippen, da die umliegenden Wände an unbeheizte Räume angrenzen bzw. direkt Außenwände sind. Wir haben uns dann auf 37 Gussrippen geeinigt. In Summe immerhin stolze 3 m Heizkörper mit knapp 300 kg Leergewicht, die an die Wand gebracht werden wollen.

Zunächst mussten die alten Gussrippen aber gereinigt und neu gestrichen werden.

 

Das wohl wichtigste ist wohl die Beleuchtung. Jeder Künstler schätzt und bevorzugt Tageslicht. In der Garage ist mir dieses leider nicht gegeben. Ich habe mich daher für vier LED Panelen entschieden, mit denen ich den Raum und insbesondere den Arbeitsbereich, effektiv beleuchten kann. In Kombination mit den weißen Wänden streut das Licht so stark, dass sich sehr angenehme weiche Schatten ergeben. Insgesamt bin ich von der Leistung der LED Leuchtflächen sehr positiv überrascht und froh, dass ich mich nicht für die anfängliche Idee, von vielen einzelnen Spots, entschieden habe.


Elektrik und Lichtanschlüsse überlässt man am besten den Fachmann. Sauber und zielgerichtet
fällt diese auch als Aufputz verlegt,  kaum auf.

Nur das Genie beherrscht das Chaos - oder so ähnlich. Zu entscheiden welche Materialien wo am sinnvollsten untergebracht werden sollen, weiß man oft erst, wenn man schon eine Weile den Raum als Arbeitsplatz nutzt. Und so bleibt es sicher nicht aus, dass einige Dinge noch öfters ihren Platz wechseln werden.

Das fast fertig eingerichtete Atelier: Hell, übersichtlich und pragmatisch. Eine echte Verwandlung zu vorher und eine Arbeit an der viele mitgwirkt haben, allen voran meine Eltern, sowie weitere Helfer und Fachleute.


 


Fertig eingerichtet kurz nach der Eröffnung im kleinen Kreise.




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