Abraham Mignon, Vogelnest mit Früchtekorb, 1672 |
Ein eigenes
Stillleben arrangieren
Dieser Leitfaden soll dir in erster Linie helfen ein schönes Stillleben als Grundlage für ein klassisches Naturstudium (Zeichnung/Malerei nach der Natur) herzurichten.
Vieles davon ist dabei ebenso in der Fotografie anwendbar.
Produktfoto, Kunstpostkarten |
Ein Stillleben bietet gerade für Einsteiger die einfachste Möglichkeit des Naturstudiums. Komposition und Licht
kannst du gezielt selbst einrichten und du bist unabhängig von Wind- und Wettereinflüssen.
Kurz: Dir rennt einfach nix weg.
Komposition
Große Objekte in den Hintergrund, Kleine nach vorn. Eine leicht nachvollziehbare Faustregel, bei der ein allgemein bekannter Effekt der Perspektive zum Tragen kommt. Große Objekte verkleinern sich optisch mit zunehmenden Abstand zum Betrachter. Stellt man sie in den Vordergrund nehmen sie schnell das gesamte Motiv ein und verdecken den Großteil deiner Objekte.
Schlichte Dreieckskomposition mit einfachen Formen |
Für Einsteiger eignen sich zum Zeichnen schlichte kompakte Objekte wie Früchte und Gemüse ( z.B. Äpfel, Birnen, Bananen, Kartoffeln, Rettich, Kohlköpfe, Kiwis etc.). Versuche durch Probieren deine ausgewählten Objekte so zu legen, dass sie ein spannendes Motiv bilden.
einfache Komposition mit hoher Form |
Ein paar allgemeine Tipps:
- Bevorzuge ungerade Zahlen, z.B. dreierlei verschiedenes Obst/Gemüse etc.
- Lege die Sachen in den Raum, also in unterschiedlichem Abstand zu dir
- Lege sie in unterschiedliche Richtungen in den Raum
- Verbindest du gedanklich die äußersten markanten Punkte deiner Komposition, sollten sie ein ungleichmäßiges Vieleck bilden – auch hier haben sich ungerade Zahlen bewährt (Dreieck, Fünfeck usw.)
- Vermeide knappe Anschnitte
-
Erschaffe einen Blickpunkt
Um dein Motiv besonders Aufzuwerten genügt es oft einen Blickpunkt zu schaffen. Dieser liegt meist intuitiv annähernd im goldenen Schnitt. Einen Blickpunkt erzeugst du mit kleineren, komplexeren oder feingliedrigeren Objekten. Also Dinge, die eine besondere Form oder Oberflächentextur besitzen oder extreme Lichtspiele (z.b. Spiegelungen) hervorrufen. Wenn wir bei unserem vegetarischem Beispiel bleiben, bieten sich z. B. aufgeschnittene Kiwis, Zitrusfrüchte, Nüsse oder ergänzendes Werkzeug (Schälmesser, Nussknacker, ein Löffel etc.) an.
Licht
Die beste Komposition nützt dir wenig, wenn sie in ungünstigem Licht erscheint. Empfehlenswert ist ein Fenster rechts oder links deines Arrangements. Je näher, um so besser. Willst unabhängig vom schwankenden Tageslicht arbeiten, kannst du dein Stillleben natürlich auch künstlich beleuchten.
Du solltest dich auf eine Lichtquelle beschränken, mehrere Lichtquellen stiften, besonders bei Einsteigern, Verwirrung. Eine gängige Variante ist die Beleuchtung deines Stilllebens von schräg oben.
Sofern du deine Lichtquelle oder die Fläche, auf der dein Stillleben nun steht, bewegen kannst, probiere ein wenig herum und beobachte die Veränderung der Licht und Schattenflächen. Eine gut gewählter Lichteinfall, kann dein Motiv erheblich aufwerten.
Umgebungsfarben
Probiere unterschiedlichen Hinter- und Untergründe für dein
Stillleben aus. Sie können die Stimmung deines Stilllebens stark beeinflussen.
Ein neutraler Hintergrund schafft außerdem Klarheit und erleichtert dir das
Übertragen des Motivs auf deinen Zeichenkarton.
Spiegelung von Pfirsich und Lampe im Löffel, Aquarellstudie |
Beobachte die Oberflächen deiner arrangierten Objekte genau. Je glatter ihre
Oberfläche ist, desto stärker wird ihre Eigenfarbe durch Objekte in ihrer
Umgebung geprägt. Das Extrembeispiel dafür sind spiegelnde Oberflächen, wie ein
metallener Löffel. Aber selbst mattere Oberflächen werden – je nach
Lichtsituation – in ihren Licht und Schattenbereichen von ihrer Umgebung
geprägt, wie diese Butterübe, in der sich rechts das Orange des Kürbis
abzeichnet.
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