Papier selber leimen

Papier selber leimen

 


Man kann im Grunde jedes Papier leimen. Am besten eignen sich aber bessere Zeichenkartons. Bei billigem Papier lohnt sich der Aufwand nicht.

Selbstverständlich kann man auch bereits geleimtes Papier im Fachhandel kaufen. Aquarellpapiere sind in aller Regel bereits gut geleimte Papiere.

 

Vorteile geleimter Papiere

Geleimtes Papier ist strapazierfähiger und resistenter gegenüber Nasstechniken. Die Farbe zieht nicht zu so stark in das Papier ein. Auf einem gut geleimten Papier lässt sich mit einem sauberen Pinsel Aquarellfarbe durch absaugen wieder „heraus radieren“, wie in den Gesichtspartien des Federkleides dieser Waldohreule.

Ausschnitt "Waldohreule", Aquarell

Wenn du  dein Papier selbst leimst, kannst du, sobald du einige Erfahrungswerte gesammelt hast, deinen Karton sehr individuell nach eigenen Bedürfnissen einstellen. Je nach bevorzugter Technik, darf das Papier nicht zu schwach und nicht zu stark saugen. Je öfter und stärker du deine Bögen leimst, desto mehr geht die Saugfähigkeit des Papieres zurück.

 

Anleitung

Grundrezept:  ca. 15 g Gelatine  auf 500-700 ml Wasser, optional: Farbe/Tee

Die Gelatine in kalten Wasser vorquellen und dann langsam erwärmen (nicht kochen!).  


 Die warme Flüssigkeit in ein tiefes Backblech oder eine ähnlich brauchbare Form gießen.


 Die Papierbögen vollständig durch das Leimbad ziehen und kurz abtropfen lassen.

 



Hänge das nasse Papier an einen passenden Ort zum Trocknen auf. Wichtig ist, dass die Bögen nicht aneinander kleben. Lege ein altes Handtuch unter die aufgehangenen  Bögen, das überschüssige Flüssigkeit aufnimmt. 



Nach dem Trocknen kannst du den Leimvorgang nach Belieben wiederholen. Dazu kannst du die gelierte Flüssigkeit im Topf einfach wieder erwärmen. Die Papierbögen sollten nach jeder Leimung in entgegengesetzter Richtung als zuvor, aufgehangen werden, um eine möglichst gleichmäßige Leimung zu erzielen.

Aquarellstudie auf selbst geleimtem Zeichenkarton

Glätten und Aufbewahren

Optimal ist, wenn das Papier oberflächlich trocken, aber sich trotzdem noch leicht klamm anfühlt. In diesem Zustand ist es noch „formbar“ und kann zwischen anderen Papierlagen zum pressen eingelagert werden.
Bitte schau immer mal nach, dass die Bögen nicht festkleben oder gar stocken, weil sie evtl. noch zu feucht sind.

Stark gewellte Bögen können mit wenig Dampf bzw. einem feinen Wasserzerstäuber unter einem Tuch mit einem Bügeleisen geglättet werden. Dabei sollte die Feuchtigkeit indirekt durch das Tuch auf den Papierbogen wirken. Zu viel Wasser löst den Leim im Papier an und lässt es unter Umständen am Stoff anhaften.

Wellige und unansehnliche Ränder an denen sich Leimüberschüsse gesammelt haben, schneidest du einfach ab.

 

Hinweis:

Das Papier schwindet durch die Bindekräfte, die beim Trocknen des Papiers entstehen. Ein A3 Bogen kann auf der Längsseite nach 3- 4 Leimgängen ca. 5 – 10 mm kürzer sein als zuvor. 

 

Papier einfärben

Möchtest du dein Papier tönen, kannst du dies in einem Rutsch mit dem Leimvorgang erledigen. Setze deiner Leimlösung einfach einen Farbstoff hinzu.
Zum Einfärben deiner Leimlösung eignet sich z.b. hochpigmentierte Acryl (Lasurtöne) oder Aquarellfarbe oder ganz klassisch: Kaffee oder schwarzer Tee.


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