Bitte einmal in Groß - eine Wandmalerei entsteht
Wandmalereien sind ein wunderbarer Blickfang und sie eignen
sich hervorragend zum Auflockern und „Aufbrechen“ trister oder gar störender Flächen.
Größe und Abstand zum Bild bestimmen in der Regel den nötigen Detailgrad.
Grundsätzlich ist es natürlich möglich jedes riesige Wandgemälde überaus fein
und detailgetreu zu Malen, es ist nur
mit entsprechendem Aufwand verbunden und nicht immer sinnvoll.
Das hier entworfene Spreewaldbild vereint ländliche Zivilisation und natürliche
Urtümlichkeit der Region. Es ist ca. 6,5 m breit und gut 2,5 m hoch. Dem Kunden
bietet es nun einen wunderbaren Ausblick von seiner Terrasse, wo zuvor eine monotone
Wand den Garten begrenzte.
Erster Entwurf, weite offene Landschaft |
Die Planung
Da es sich bei Wandbildern um große Formate handelt, ist ein guter Entwurf maßgebend. Dem Kunden soll er vor allem eine Orientierung geben, dem Künstler ein guter Fahrplan sein. Die, aus meiner Sicht, wichtigsten Schwerpunkte eines Entwurfes sind Komposition und Farb-/ Kontrastverteilung.
Zweiter Entwurf, mehr Wald und stärkere optische Führung ins Motiv |
Ich begann mit einer losen Bleistiftskizze und übermalte die Fassade dann digital. So fiel es mir leichter mich auf wenige Farben zu beschränken und der Kunde bekam eine Ahnung davon, wie das Bild auf seiner Wand wirkt.
Der Untergrund
... sollte möglichst glatt, eventuelle Poren
geschlossen und natürlich tragfähig sein. Liegt dies nicht vor, weiß in der
Regel der Malermeister Ihres Vertrauens Rat. Bei dieser Außenfassade wurde der grobkörnige
Putz zuvor mit witterungsbeständigen Fliesenkleber geglättet und hell
grundiert.
Bildoberfläche im morgendlichen Streiflicht |
Materialien
Ich verwende stets hochwertige Farben, nur so lässt sich ordentlich arbeiten und es ist am Ende eine möglichst hohe Lichtbeständigkeit garantiert. Man möchte sich schließlich auch lange an dem Bild erfreuen. Weiterhin verwende ich verschieden große Pinsel und Behälter zum Aufbewahren und Mischen der Farben, z.B. saubere Jogurtschälchen, die ohnehin im Müll landen würden.
Für das Spreewaldbild habe ich Silasil-Farben von Relius
verwendet. Sie haften auf vielen verschiedenen Untergründen sehr gut, sind sehr
ergiebig, gut deckend und witterungsbeständig. Zudem kann ich mir die Farben im
Fachbetrieb mischen lassen und ggf. nachbestellen.
Die Ausführung
Das Malen großer Formate ist immer eine Herausforderung. Ich habe den Entwurf maßstabsgerecht
in 1 x 1 m und diese wiederum in 50 x 50 cm Quader aufgeteilt, um bei der
Umsetzung den Überblick zu behalten. Das Bild habe ich dann von hinten nach
vorn und von oben nach unten Schritt für Schritt fertig gemalt.
Das fertige Wandgemälde |
Lichtbeständigkeit
Insbesondere im Außenbereich ist die UV-Belastung (auch im Schatten) um ein
vielfaches höher als im Innenbereich. Ich habe dazu einen namenhaften
Künstlerfarbenhersteller befragt, sowie einen Fachbetrieb des Malerhandwerks –
mit dem gleichen Ergebnis: Eine absolute Lichtbeständigkeit gibt es nicht!
Heißt, auch hochwertige Farben ändern ihr Erscheinungsbild über kurz oder lang
mit den Jahren, nur eben viel langsamer und unscheinbarer. Zudem ist die Lichtbeständigkeit
immer Pigmentabhängig. Gelb und Rottöne sind grundsätzlich anfälliger, was
Ausbleichung betrifft. Außerdem spielt die Schichtdicke eine Rolle. Von dünnen,
farbstarken Lasuren ist im Außenbereich daher eher abzuraten, was einen technisch
in der Ausführung der Malerei natürlich begrenzt.
Faktoren die die (Licht-)Beständigkeit beeinflussen zusammengefasst:
- das Pigment selbst
- die Schichtdicke
- Wind-/Wetter-/Sonnenseite, Außen/Innenbereich
- ausgesetzte Sonnenstunden pro Jahr (kann regional schwanken)
Detail mit Rastervorlage aus dem Entwurf |
Die Lichtbeständigkeit kann zusätzlich mit schützenden UV-Blockern erhöht werden, aber auch diese verbrauchen sich mit der Zeit. Grundsätzlich ist eine abschließende Versiegelung gegen Schmutz und Witterung ratsam, sofern es der Untergrund zulässt.
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