Farbe selber herstellen

 


Farbe selber herstellen

... ist eigentlich überflüssig. Wenn du einfach malen möchtest sind fertige Farben und Pigmente aus dem Künstlerbedarf viel praktischer und von feinerer Qualität. Ich habe mich trotzdem gefragt wie aufwendig ist es selber eine Farbe herzustellen und wofür taugt sie?

 

Bestandteile

Grundsätzlich besteht eine Farbe aus einem Pigment, einem Bindemittel und einem Lösemittel. Nach dem Bindemittel unterscheiden wir beispielsweise in Acryl-, Kasein- oder Ölfarben, nach dem Lösemittel z.B. in Aquarellfarben. Temperafarben bilden ein Hybrid aus Wasser- und Ölfarben, sie benötigen daher immer einen Emulgator (z.b. Eigelb).

farbige (eisenhaltige) Erde als Rohstoff

 

Pigmentgewinnung

Das Herz einer Farbe ist aber der farbgebende Stoff. Also das Pigment. Um ein solches zu gewinnen nutze ich als Ausgangsstoff Erde. Genau genommen die rotbraunen Brocken eisenhaltigen Mutterbodens, wie er hier im Spreewald häufiger anzutreffen ist. Die getrockneten und sortierten Erdklumpen werden zerkleinert und grob gesiebt, ehe ich sie in einem Eimer gebe und anschließend mit reichlich klarem Wasser aufgieße. Das Wasser nimmt sofort Farbe an – ein guter Indikator, das meine Erde überhaupt ausreichend färbendes Feinmaterial enthält. Die Mischung wird zu einer Suspension aufgerührt und durch eine Strumpfhose oder ähnlich fein siebendes Textil oder Sieb in einen neuen sauberen Behälter gegossen. Sobald beim Umgießen feste Bestandteile auftauchen breche ich dem Umguss ab – Ich brauche nur das farbige Wasser!

Nach dem Absetzen der Feinanteile

Nun braucht es Zeit und Ruhe. Die festen Anteile der Suspension sinken langsam ab und sammeln sich am Boden. Am nächsten Tag ist das Wasser klar und ich kann es vorsichtig abgießen. Der letzte Rest Feuchtigkeit verdunstet im Laufe mehrerer Tage an der Heizung. Zurück bleibt der gewonnene farbige Feinanteil aus dem Schlämmvorgang.

 

Was taugts?

Das Pigment wirkt zwar sehr fein, knirscht aber, wenn ich es mit dem Malerspachtel und etwas Wasser auf der Glasplatte anteige. Die Farbkraft ist dennoch überraschend gut und intensiv.


 Ich kann es einfach mit Wasser wie eine Aquarellfarbe vermalen und teilweise sogar radieren, da ich kein Bindemittel zugegeben habe. Der Farbton hat eine sehr schöne Leuchtkraft und wirkt sehr natürlich (ist er ja auch).



Ist es den Aufwand wert?

Rein pragmatisch gesehen nicht. Den Erfahrungswert möchte ich trotzdem nicht missen und ich werde die Farbe auf jeden Fall hier und dort verwenden. Gerade für Monochrome Studien finde ich den rauen Look sehr schön.

Landschaftskizze mit gewonnen Pigment

Wenn man Zugang zu einer guten Rohstoffquelle hat und größere Mengen Pigment benötigt, könnte sich der Aufwand sogar rechnen, z.B. für Gestaltungen im Bereich der Innenarchitektur oder Fassadenmalereien.


 

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